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Bald kommt "Die Münze Nuria" in Umlauf -
Sabine Derdus im Gespräch mit der Autorin Sylvia Führer

(Zeitschrift Humanwirtschaft 02/2007 www.zeitschrift-humanwirtschaft.de)

 
In der HUMANWIRTSCHAFT 05/2006 wurde das Buchprojekt "Die Münze Nuria" vorgestellt. Erstmals werden darin Kindern ab acht Jahren humanwirtschaftliche Grundgedanken nahegebracht, die auch Erwachsenen neue Perspektiven ermöglichen. Das Kinderbuch erscheint spätestens Mitte Mai 2007 im Verlag "Froh und Frei". Sabine Derdus, Oberstudienrätin und gelernte Bankkauffrau, sprach mit Sylvia Führer.

Sabine Derdus: Wir kennen Fabeln über sprechende Tiere; Dichter lassen Blumen erzählen. Aber ein Buch über eine Münze, die wie ein Kind denkt, redet und empfindet - das ist etwas Neues. Wie bist du auf diese Idee gekommen?

Sylvia Führer: Es gibt ja in unserer Sprache eine Menge Redewendungen, in denen Geld personifiziert wird: "Der Börsenkurs stürzt", "Das Geld flieht ins Ausland", "Das Kapital ist ein scheues Reh". Personifikation als Stilmittel belebt und dramatisiert die Darstellung von Vorgängen in der Wirtschaft. Ich habe dieses Stilmittel auf die Verständnisebene des Kindes gebracht und konsequent auf eine ganze Geschichte angewandt.

Im Reitgeschäft. "Die Münze Nuria" Seite 66

Sabine Derdus: Aus der Entwicklungspsychologie ist ja bekannt, dass Kinder unbelebte Dinge als lebendiges Gegenüber empfinden.

Sylvia Führer: Dieser Ansatz ist vom Prinzip her sehr konstruktiv. Die Kinder setzen ihn täglich in ihrem Spiel um, und er entwickelt ihr Einfühlungs- und Denkvermögen. Neuere pädagogische Richtungen machen sich ihn zunutze. Innerhalb der fiktiven Ebene, die in meiner Geschichte zur Realität hinzukommt, lässt sich auch bezüglich des Geldes fragen: Wobei fühlt sich das Geld wohl? Was widerstrebt ihm? Wir tun einfach mal so, als sei das Geld lebendig und gelangen dann zu erstaunlichen Schlussfolgerungen. Auch als Erwachsene können wir hin und wieder den spielerischen Blickwinkel eines Kindes einnehmen.

Sabine Derdus: Was bezweckst du mit dieser Überlegung?

Sylvia Führer: Wenn wir uns vorstellen, welche Befindlichkeit das Geld bei seinem unterschiedlichen Einsatz hat, reflektieren wir indirekt über unsere eigenen Wertmaßstäbe. Nuria möchte, als sympathische Münze, von Anfang an dazu anregen, dem Geld einen mitmenschlichen Charakter zu verleihen.

Sabine Derdus: Das kann für den Einzelnen ein wichtiger Impuls sein. Aber, lässt sich das auf die globalisierte Welt übertragen?

Sylvia Führer: Auch der globale Geldverkehr erhält in meinem Buch ein Gesicht. Es saust virtuelles Geld um den Globus. Dank einer dramatischen Begegnung mit Nuria, die in einem Computer gefangen ist, entwickelt in meiner Story auch das virtuelle Geld den Wunsch, sich gerecht zu verteilen. Es möchte nicht mehr einfach nur aufgrund der Tatsache, dass schon viele Kollegen an einem Ort sind, auch dort hin müssen.

Sabine Derdus: Mir gefällt sehr an deinem Buch, dass es ermöglicht, das Geld nicht als eine beliebige fiktive Größe zu sehen. Es ist vielmehr ein Tauschmittel, das einen bestimmten wirtschaftlichen Gegenwert besitzt. Nuria ist eine glaubhafte Botschafterin dafür. Wir hören eine Münze ausdrücklich sagen: "Wenn ich nicht umlaufe, bin ich unglücklich!"

Sylvia Führer: Diesen Satz spricht Nuria aus, als ein Kind sie als Schmuckmünze für immer bei sich behalten möchte. Für dieses Mädchen ist Nuria eine richtige Freundin; sie ist ihr sehr wertvoll, weil sie ja wunderbarerweise spricht. Da wir uns hierbei eindeutig innerhalb der märchenhaften Elemente der Geschichte befinden, spüren die lesenden Kinder sofort, dass es nicht darum geht, ob man eine Münze um den Hals tragen darf oder nicht, sondern darum, wie sich der wesensgemäße "Beruf" des Geldes, in Umlauf zu bleiben, erfüllen kann. Die Kinder in meinen Lesungen haben immer verstanden, dass das Fließen des Geldes als Tauschmittel sehr wichtig ist.

Im Umlauf verbindet Nuria die Menschen miteinander. "Die Münze Nuria" Seite 100

Sabine Derdus: Das ist ein guter Erfolg für dein Buch. Ich finde, viele weitere Anregungen können die Kinder bereits hier und jetzt lernen umzusetzen. Die Kinder erleben z.B., dass jede kleine "Nuria" ihren Wert hat, und dass die verfügbare Geldmenge für den einzelnen begrenzt ist. Das dadurch geschärfte Bewusstsein hilft ihnen, sich ihr Geld einzuteilen und sich nicht frühzeitig zu verschulden, z.B. mit Handyrechnungen.

Sylvia Führer: Das ist tatsächlich meine Intention. Man könnte das Buch auch als fächerübergreifende Unterrichtseinheit in Grundschulen einsetzen.

Sabine Derdus: Welche zentrale Botschaft möchtest du den Kindern dauerhaft für ihr Leben mitgeben?

Sylvia Führer: Das Wissen um die Funktion des Geldes. Ich hoffe, mit dem Buch einen Denkprozess in Gang zu setzen, der den jungen Menschen den Weg zur Humanwirtschaft öffnet. Ein Geld zu schaffen, das kontinuierlich umläuft und daher "lebendig" ist (wie Nuria), stellt eine historische Aufgabe dar, die von Silvio Gesell gedanklich vorbereitet wurde.

Sabine Derdus: Die vielfältigen Begegnungen und Erfahrungen der lebendigen Münze "Nuria" schulen auch generell das Einfühlungsvermögen. Dieses zu entwickeln ist gerade in der heutigen Zeit eine wichtige Zielsetzung. Glaubst du, dass das Einfühlen speziell in eine Münze auch direkte längerfristige Auswirkungen in der Praxis hat?

Sylvia Führer: Wenn wir uns vorstellen, wie wohl bzw. unwohl sich das Geld fühlt, je nachdem, wofür es gerade eingetauscht wird (Waffeln oder Waffen), dann ist das, genau genommen, keine Einfühlung, sondern eine hilfreiche Projektion. Indem ich das Geld, meine verlängerte Hand, mit Werten ausstatte - wie z.B. Umsichtigkeit, Fürsorglichkeit, Gerechtigkeit -, schärfe ich mein eigenes Bewusstsein und handle wirtschaftlich entsprechend. Jeder kann hierbei von jedem lernen: Kinder projizieren munter und unbekümmert Liebesfähigkeit in das Geld; Erwachsene lassen sich dadurch anregen, für die ganze Familie ihr Geld bewusster auszugeben - wiederum ein Vorbild für die Kinder. Auch Politikern und Managern ist zu wünschen, dass sie ihren Kindern und Enkeln die "Nuria" vorlesen und mit ihnen gemeinsam jeder kleinen Münze - und jedem großen Schein - eine gute Reise wünschen. Ich erhoffe mir, dass dies alles praktische Auswirkungen hat.
Eine Gegenfrage an dich als Leserin: Hast du "Nuria" mit ihren fantastischen Elementen als eine Flucht in eine andere Realität erlebt?

Sabine Derdus: Nein. Kinder lieben phantasievolle Geschichten, und "Nuria" ist sehr praxisorientiert. Sie zeigt die Realität einfach einmal aus einem anderen, kindlich gefärbten, märchenhaften Blickwinkel. Es geht um Erlebnisse aus der Welt der Kinder wie Freundschaft, Gemeinschaft, Kommunikation, und Dinge wie Computer und ein "Sparpferd". Dass Nuria als junge Münze zunächst zur Schule geht, sehe ich als einen geschickten Kunstgriff, mit dem du die Kinder dort abholst, wo sie sind, und sie in Nurias Erlebniswelt hineinziehst. "Nuria" passt in das Leben von Grundschulkindern und vermittelt ihnen wichtige Einsichten über den verantwortungsvollen Umgang mit Geld. Innerhalb der kindgerechten Ausdrucksweise hat das Buch einen hohen sprachlichen Anspruch. Auch ich als Erwachsene habe das ganze Buch mit großem Vergnügen gelesen.

                                                                                                                                                                              

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